Die Fairplay-Tour feiert Silberjubiläum

Gut gelaunt stießen die Fairplay-Tour-Teilnehmer aus dem Hochwald bereits beim Training mit den neuen kompostierbaren Bechern, die bei der 25. Auflage für die Erfrischungen zur Verfügung stehen, an.
VON HOLGER TEUSCH (Trierischer Volksfreund - Ausgabe SA/SO 28./29.06.2025)
Die Fairplay-Tour der Großregion startet zum 25. Mal. Wir haben mit jemandem gesprochen, der jedes Jahr dabei war. Worum es bei der Radtour geht und wie sich Schüler vorbereiten.
Bereits seit der Premiere 1999 begleitet Abdullah Ercan die Fairplay-Tour der Großregion und sorgt mit seiner Hilfsbereitschaft und bester Laune für gute Stimmung.
TRIER/TRABEN-TRARBACH „Wenn man den ganzen Tag geschoben hat, dann schläft man gut. Ich habe bei der Fairplay-Tour nie Probleme zu schlafen“, erzählt Abdullah Ercan lachend. Mittlerweile über 40 Jahre alt, macht es dem Trierer nichts aus, mit teilweise mehr als 100 Jugendlichen in Turnhallen zu übernachten.
Bei der Fairplay-Tour der Großregion, einer Radrundfahrt für Schüler durch Rheinland-Pfalz, das Saarland, Luxemburg, Teile Belgiens und Frankreichs, fährt Ercan meist am Ende des Feldes. Wenn jemand Hilfe braucht, ist er zur Stelle, unterstützt berghoch durch Anschieben, motiviert, gibt Tipps. „Ich sage dann schon mal, welchen Gang man am besten tritt“, erzählt er.
Die Fairplay-Tour der Großregion rollt von diesem Samstag an zum 25. Mal durchs Land. Silberjubiläum! „Wir fahren noch einmal zwei Tage mehr, weil wir möglichst viele schöne Orte anfahren wollen“, erklärt Klaus Klaeren. Als Geschäftsführer der Europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports hält er in Zusammenarbeit mit dem EuroSportPool und dem Landessportbund die organisatorischen Fäden in der Hand. 125 Schüler, mit Begleitpersonen bis zu 160 Radfahrer, werden rund 650 Kilometer durch die Großregion zurücklegen.
Worum es bei der Fairplay-Tour der Großregion geht
Im Vorfeld und mit der Tour werden seit jeher Spenden für Bildungsprojekte im rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda gesammelt (siehe Info). Beim Jubiläum geht es nach der teilweisen Wiedereinführung von Grenzkontrollen außerdem wieder verstärkt darum, den Jugendlichen den Wert grenzüberschreitender – besser grenzenloser – Zusammenarbeit nahezubringen. „Unter den Jugendlichen kann sich natürlich niemand daran erinnern, dass man früher für die Einreise nach Luxemburg seinen Ausweis vorzeigen musste und mit einer anderen Währung bezahlte“, erklärt Klaeren.
Das gilt auch für die bis zu 18 Jahre alten Schüler einer Gruppe aus dem Hochwald, die seit einigen Jahren bei der Fairplay-Tour mitfährt. „Es ist schon schwierig mit den Grenzkontrollen“, sagt Nicolas Schröder von der der IGS Hermeskeil. „Ich denke, bei uns fällt das nicht ganz so auf, aber wenn man zum Arbeiten nach Luxemburg muss, kann das problematisch sein.“
Wie sich Schüler aus dem Hochwald auf die Tour vorbereitet haben
Die Mädchen und Jungen aus dem Hochwald haben sich seit dem Winter und das ganze Frühjahr hindurch auf die Fairplay-Tour vorbereitet. „Wir trainieren jeden Dienstag und fahren so 40 bis 50 Kilometer“, erzählt Luna Köhl. Ihre Freundin Jouline Bier ergänzt: „In den Ferien können es auch schon einmal größere Strecken bis an die 100 Kilometer werden.“
Gute Voraussetzungen, um anderen zu helfen. „Wenn die Jüngeren irgendwann vielleicht nicht mehr können, fragt man, ob sie Hilfe benötigen. Dann schiebt man sie schon einmal einen Berg hoch“, berichtet Bier. „Oder man feuert sie an“, sagt Köhl.
Und wenn alle Stricke reißen, ist immer noch Abdullah Ercan da. 3000 Kilometer ist er in diesem Jahr schon geradelt und dazu gelaufen, um helfen zu können, wenn Not am Mann ist. Alljährlich opfert er dazu gerne eine Woche seines Jahresurlaubs.
Er hat den weltoffenen Geist der Fairplay-Tour selbst gespürt, als er als Jugendlicher aus der Türkei nach Deutschland kam. Die Radtour war eine Gelegenheit, Kontakte zu Gleichaltrigen aus einem ganz anderen regionalen und sozialen Umfeld zu knüpfen. „Wir haben damals so mit 70 Leuten angefangen“, erinnert sich Ercan, „und es war immer schön und hat viel Spaß gemacht“.
Wie zur Jahrtausendwende ist es während der Tour-Woche auch heute weiterhin ein gutes Miteinander der Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg, Belgien und Frankreich, bestätigen die Schüler aus dem Hochwald. „Wir haben viele Leute kennengelernt, zu denen wir weiterhin Kontakt haben“, erzählt Bier aus den vergangenen Jahren. Die Wiedersehensfreude wird groß sein!
Gegenseitige Fairness gilt auch im gemeinsamen Schlafraum.
Außer der Ausdauer auf dem Fahrrad werden Toleranz und Rücksichtnahme fast schon zwangsläufig trainiert. Allein schon wegen der Schlafsituation, erzählt Schröder: „Wir schlafen ja alle zusammen in Turnhallen. Das wird auch schon mal eng. Dann muss man gegenseitig auf sich achten und dadurch entsteht einfach eine Gemeinschaft.“
Falls zur Schlafenszeit doch einmal jemand im Übermut vergessen hat, was die Stunde geschlagen hat, ist Abdullah Ercan da, um mit der Autorität von 25 Tour-Teilnahmen mit wenigen Worten zu gegenseitiger Fairness aufzurufen.
Bereits seit der Premiere 1999 begleitet Abdullah Ercan die Fairplay-Tour der Großregion und sorgt mit seiner Hilfsbereitschaft und bester Laune für gute Stimmung.