Tag 3 • Heisser Reifen zwischen Orscholz & Esch-sur-Alzette

Zu Beginn möchte ich als Berichteschreiber mein Lob aussprechen an alle Teilnehmer auf der Strecke, den Betreuern, dem Orgateam, den Menschen im Verborgenen und auch den Offiziellen bei den Empfängen. Es war ein heißer Tag - insbesondere im Nachmittag - aber wir unterm Strich alle wohlbehalten in der Sportstadt an der Alzette und im Sportzentrum "Omnisport" in Lallange angekommen.
Im Etappenort Orscholz werden wir von den Schülern und Lehrern der Gesamtschule auf die Reise geschickt. Neu mit dabei sind Mitglieder eines französischen Triathlon-Clubs TGV54, die wir herzlich mit "Bonjour" begrüßen sowie die Vertreter der nationalen Triathlon-Organisationen aus Luxembourg - Michael Kunde und Romain Keiser für Rheinland-Pfalz.
Nach wenigen Kilometern lassen wir die "Römische Villa Borg" links am Wegesrand liegen und fahren über Wirtschaftswege und kleine Straßen hinab ins Moseltal über Wochern nach Perl.
In Perl begrüßt uns zum wiederholten Male Bürgermeister Ralf Uhlenbruck, der unser Engagement und Spendenradeln als herausragende Leistung würdigt. Er schickt uns auf die Reise nach Schengen, wo wir an den Denkmalstelen des Schengener Abkommens eine Drohnenaufnahme machen. Neu an diesem Ort ist das restaurierte Passagierschiff "Princess Marie-Astrid II", auf der vor 40 Jahren die Verträge für grenzenlose Reisemöglichkeiten in Europa unterschrieben wurden; sie hat jetzt hier einen dauerhaften Liegeplatz und wird wohl als Museumsschiff hergerichtet.
Weiter ging es Richtung Schengen - eine Großbaustelle in Perl lässt die geplante Strecke nicht zu - und wir erleben das grenzenlose Europa. Wir fahren nach Apach in Frankreich, passieren hier die Nachbildung des Eiffelturms, fahren durch den Verkehrskreisel "Perl" in Deutschland und dann weiter nach Schengen über die Mosel und befinden uns ohne Barrieren in Luxembourg und nach dem Fotostopp am Denkmal fahren wir nach ca. 5 km entlang der Mosel wieder nach Frankreich, welches wir kurz vor Erreichen des Ziel in Esch wieder verlassen und jetzt in Luxembourg sind.
Dieses Erlebnis erläuterte Klaus Klaeren als Tourorganisator im Zusammenhang mit dem Empfang vor dem Rathaus von Esch in Anwesenheit des luxemburgischen Sportministers Georges Mischo, Bürgermeister Christian Weis und dem Präsidenten des lux. Radsportverbandes, unserem Tourfreund Camille Dahm und dem ehemaligen Tour-Radprofi Fränk Schleck. Minister Mischo betonte in seiner Ansprache unsere Leistung und die Bereitschaft für das Eintreten für das grenzenlose Europa - trotz Grenzkontrollen: "Geniesst den Tag, denn ihr habt etwas Besonderes vollbracht"!
Camille ist schon sehr lange dabei und hilft mit, die Etappen im Großherzogtum mit zu gestalten: " Ich habe jedes Mal Tränen in den Augen, wenn die Fairplay-Tour unterwegs ist - es berührt mein Herz".
Fränk Schleck ist begeistert, dass so viele Mädchen und Jungen sich diesem Thema und auch dem Radsport verbunden fühlen: "Macht weiter so."
Aufgrund der prognostizierten Temperaturen wurde kurz vor dem Tourstart bereits die Etappe, die über Yutz und Thionville in Frankreich gehen sollte, gekürzt und der Tross erreichte Esch-sur-Alzette nach 82 km und moderaten 580 Höhenmetern nach 4 3/4 Stunden im Sattel.
In Frankreich war auf dem Teilstück entlang der "Moselle" das Atomkraftwerk Cattenom bildbestimmend mit seinen 3 von 4 dampfenden Kühltürmen.
Es ist ja schon bezeichnend, dass wir Menschen die Technik manchmal nur bedingt im Griff haben, wenn am gleichen Tag im Süden Frankreichs ein Atommeiler wegen Kühlproblemen heruntergefahren wurde - es wurde ein Aufheizen des Flusses Garonne auf über 28,5 Grad erwartet. Auch aus diesem Grunde stellt sich der Berichteschreiber die Frage, ob die im Zeichen des Klimawandels und der CO2 Diskussion aufkommende Diskussion ein Wiederbeleben dieser Energietechnik in die richtige Richtung führt - ich glaube nicht!
Der weitere Weg führte zur ausgiebigen Mittagsrast an den Stadtmauern des mittelalterlichen Städtchens Rodemack. In bewährter professioneller Manier wurden wir von Michael und seinem Team versorgt.
Rodemack ist im übrigen eine Extra-Reise wert. In den Stadtmauern hat man sich dem Erhalt der über 500 Jahre alten Kulturgüter verschrieben. Tausende Besucher zog es am letzten Wochenende zum Mittelaltermarkt. Der Blumen- und Gemüsemarkt jedes Jahr im Mai begeistert Hobbygärtner und -köche gleichermaßen und ist sehr empfehlenswert.
In der verlängerten Mittagspause kommt an diesem Tag Tim Bärwald zum Einsatz. Als pädagogischer Mitarbeiter des Robert-Schuman-Hauses in Metz möchte er den Jugendlichen und auch Betreuern die Themen der Großregion näherbringen. Ein Puzzlespiel zur Großregion regt zum Denken, Rätseln und Handeln an. Er hatte bereits am Morgen am Schengen-Denkmal in das Themenpaket "grenzenloser Reiseverkehr" eingeführt.